Mein Gedächtnis trügt womöglich, aber ich kann mich nicht an derart geballten Widerstand gegen eine Reform des Deutschen Corporate Governance Kodex erinnern: Von Unternehmen wie K+S über den Deutschen Investor Relations Verband (DIRK) bis hin zu unserer Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland (VARD) haben unterschiedliche Stakeholder den Entwurf der Regierungskommission kritisiert; mehr als 100 Stellungnahmen gingen im Konsultationsverfahren ein.
Das zeigt, dass die Corporate-Governance-Debatte in Deutschland lebt (gut so!) – und dass der Kodex noch längst nicht fertig ist. Wer sich die Stellungnahmen anschaut, wird feststellen: Neben der unveränderten Detailtiefe sorgt auch das geplante „Apply-and-Explain“-Prinzip für Unmut. Von einer „Aufblähung der Berichte ohne inhaltlichen Mehrwert“ ist die Rede und von einem „Widerspruch zum bewährten Comply-or-Explain-Prinzip“.